Kratzbeere (Rubus caesius)

Steckbrief

Herkunft

Die Kratzbeere (Rubus caesius) gehört zur Gattung der Brombeere(Rubus), die zur Familie der Rosengewächse (Rosaceae) gehört. Der Halbstrauch ist ein eher selten anzutreffender Vertreter der Gattung Brombeere, obwohl sich sein Verbreitungsgebiet über Europa, Türkei, Kaukasus, Asien, Westsibirien und der Republik Altai streckt. Vermutlich wurde der deutsche Name von den Borsten der Kratzbeere abgeleitet, da diese im Gegensatz zu Brom- (Rubus fruticosus) und Himbeeren (Rubus idaeus) nicht piksen, sondern nur kratzen. In einigen Regionen wird die Kratzbeere auch als Acker-Brombeere bezeichnet. Ihre maximale Höhenlage liegt bei ca. 1000 Meter.

Wuchs

Der Halbstrauch wird zwischen 40 bis 160cm groß und verbreitet sich mattenartig. Zweige die mit dem Boden in Kontakt kommen, bilden innerhalb kürzester Zeit Wurzeln aus.

Blüten

Die Blüten der Kratzbeere erscheinen zwischen Juni und Juli und sind lassen sich kaum von Brombeerblüten unterscheiden, da die Blütenblätter ebenfalls schneeweiß und fünfblättrig sind, sowei ein unruhiges Ende aufweisen. Im Durchschnitt sind die Blüten um die 10mm groß, erscheinen meist zu Gruppen am Strauch und sind selbstbefruchtend. Für einen höheren Ertrag empfiehlt sich dennoch das Pflanzen von mehreren Sträuchern in geringem Abstand zueinander.

Bild: „Kratzbeere Juist“ von wikimedia

Blätter

Die ca. sechs bis 14cm langen Blätter haben eine eiförmige bis rundliche Form, mit einem spitz zulaufenden Ende und einen gezackten Rand. Am Ast erscheinen die Blätter zwischen Juni und Juli und wechselständig, mit jeweils drei Blättern pro Stiel.

Bild: „Kratzbeere Juist“ von 4028mdk09 . Lizenz: CC BY-SA 3.0

Früchte

Die Sammelfrüchte haben im reifen Zustand eine blaue bis ins schwarz gehende Fruchtfarbe und bestehen aus 3-20 sehr leicht auseinanderfallenden Einzelsteinfrüchten. Da der Halbstrauch aber keine Stacheln besitzt, ist die Ernte deutlich entspannter als z.B. bei Himbeeren. Die Früchte schmecken roh eher fad und leicht säuerlich und eignen sich daher deutlich besser zur Weiterverarbeitung zu Gelee, Marmelade oder Likör.

Standort

Für einen hohen Ertrag braucht die Kratzbeere einen möglichst sonnigen Standort, sie kommt aber auch mit halbschattigen Plätzen zurecht. Der Boden sollte luftig sein und einen hohen Humus- und Nährstoffgehalt aufweisen. Die Pflanze wächst gerne an Flussufern und kommt gut mit Kalk zurecht. Da sich der Kleinstrauch mit der Zeit stark ausbreitet, sollte der Standort relativ weitläufig sein. Wurzelsperren nutzen eher wenig, da wie bereits erwähnt, Äste mit Bodenkontakt ebenfalls Wurzeln ausbilden.

Pflege

In Gebieten mit milden Wintern empfiehlt sich eine Pflanzung im Herbst, in sehr kalten Regionen nach den Eisheiligen. Um die Ausbreitung möglichst gering zu halten, sollten die Triebspitzen regelmäßig gekappt werden, da diese besonders schnell Wurzeln bilden. Damit der Halbstrauch hohe Erträge abwirft, sollte genügend Wasser zur Verfügung stehen und je nach Boden ab und an gedüngt werden. Am leichtesten erfolgt eine Vermehrung durch Stecklinge und Absenker.

Holz

Das Holz der Strauchbeere findet keine besondere Verwendung.

Krankheiten

Mögliche Krankheiten sind der Grauschimmel, Brombeerrost und der falsche Mehltau. Ein Befall mit der Brombeergallmilbe ist ebenfalls möglich, als rettende Maßnahme hilft nur ein radikaler Rückschnitt im Spätwinter.

Heilkunde

Die Blätter helfen bei Durchfall und Erkältungen und wirken blutreinigend und entzündungshemmend. Je nach Anwendung können die getrockneten Blätter zu Tees, Tinkturen, Mundspülungen oder Kompressen verarbeitet werden. Heutzutage werden aber hauptsächlich die Blätter der Brombeere verwendet, da diese den gleichen Effekt erzielen und besser schmeckende Beeren tragen.

Am leichtesten geht die Trocknung mit einem Dörrgerät bei 40°C. Den selben Effekt kann man aber auch mit einem auf Ober/Unterhitze eingestellten Ofen erreichen, bei dem die Ofentüre während der gesamten Trocknung leicht geöffnet ist.

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