Insektenhaus

Da sich vor vielen Jahren der Trend zu englischen Gärten durchgesetzt hat, wurde den Insekten mehr und mehr Lebensraum in den Städten entzogen. Zusätzlich werden Felder und Wiesen mit Spritzmitteln behandelt und Grünflächen mehrmals im Jahr komplett abgemäht.

Daher gibt es immer weniger Nahrung und auch Samenstände, die zum Überwintern und für den Nachwuchs eigentlich unbedingt gebraucht werden, sind seit Jahren Mangelware.

Um zumindest einen kleinen Teil der Wildbienen zu unterstützen empfiehlt sich ein Insektenhaus und einheimische Wildpflanzen.

Das rechts abgebildete Insektenhaus ist unser größtes Modell, bei dem wir bereits rote Mauerbienen, gehörnte Mauerbienen, Mörtelbienen und die sehr kleine Gewöhnliche Löcherbiene sichten konnten.

Der Specht hat uns in diesem Jahr die Holzstückchen, an denen das Gitter befestigt ist, aufgepickt und danach einen Großteil der Röhren entlernt. Daher sollte das Schutzgitter und auch die Befestigung  wirklich stabil ausfallen.

Video: „Insektenhaus“ von Nutzbar-Grün

Materialien

  • Holz von der Hasel und Walnuss eignen sich gut zum Lochbohren, daneben sind aber auch alle markhaltigen Stängel, wie Sommerfliederholz geeignet. Obwohl der Strauch sehr oft als Schmetterlingspflanze vermarktet wird, rate ich vom Kauf ab, da der Strauch zum einen aus China kommt und zum anderen bis auf Schmetterlingen so gut wie keinem anderen Insekt einen Mehrwert bietet.
  • Für den Ramen eigent sich witterungsbeständiges Holz.

Bauweise

  • Dach: Damit das Insektenhaus besser vor Regen geschützt ist, sollte das Dach überstehen und schräg sein. Zusätzlich kann das Dach mit Dachpappe oder ähnlichen Materialien zusätzlich geschützt werden.
  • Löcher: Damit möglichst viele Arten einen geeigneten Ort für ihren Nachwuchs finden, sollten die Löcher verschiedene Durchmesser zwischen 2 bis 6 Millimeter aufweisen. Wir haben beobachtet, dass die Wildbienen volle Löcher wieder freiräumen. Trotz der Empfehlung vieler Seiten, ist das Freibohren daher nicht notwendig
  • Schutz: Damit der Specht die Larven nicht aus dem Insektenhaus herauspickt, sollten die Holzröhren am besten mit der Rückwand wasserfest verleimt werden. Zusätzlich schützt ein Gitter mit einem Abstand von ca. fünf bis acht Zentimeter die Vorderseite. Ist das Gitter zu nah und nicht stabil genug, entfernt der Specht das Gitter einfach, ebenfalls sollten die Verbindungsstellen stabil genug ausfallen. Wird seitlich auf das Gitter verzichtet, können die Bienen deutlich leichter an ihre Nistplätze.

Standort

Da während der Paarungszeit unzählige Wildbienen auf den Boden fallen, sollte der Ort nicht direkt an Durchgangswegen liegen. Optimal ist eine windgeschützte als auch sonnige Lage in ca. zwei Metern Höhe.

Kauf

Beim Kauf sollte darauf geachtet werden, dass keine Zapfen oder Schmetterlingsschlitze vorhanden sind. Diese werden hauptsächlich aus Kostengründen integriert, bieten den Insekten aber keinen Mehrwert. Manchmal haben die Insektenhäuser einen Bereich für Florfliegen, dieser wurde bei uns in den letzten zwei Jahren nicht angenommen, aber dies kann auch mit dem Standort zusammenhängen.

In Internet findet man viele Bilder, wo Ziegelsteine als Insektenhäuser verwendet werden. Leider sind die Löcher der Ziegelsteine viel zu groß und werden daher nicht akzeptiert. Möchte man diese trotzdem im Garten aufstellen, kann man in die Ziegelsteinlöcher hohl gebohrten Äste schieben, um so den Durchmesser zu verkleinern.

Bild: „Insektenhaus gekauft“ von Nutzbar-Grün

Zusätzliches Angebot

Neben Insektenhäusern kann man auch Lehm, Sand, Ton, (Löss) und Lehmpfützen anbieten. Die Insekten beziehen hauptsächlich schwingungsfreie Hohlräume und waagrechte Tunnel.

  • Lehm: kann in jedem Baumarkt gekauft werden. Dieser wird zum Beispiel von der Mauer-Lehmwespe und der Mauerbiene zum Bauen verwendet oder die Tiere bauen Ihr Nest direkt in dem Material. Dies ist aber nur möglich, wenn keine zusätzlichen Materialien wie Stroh untergemischt wurden. Solches Material würde den Lehm zwar deutlich stabiler machen, die Mandibeln (Mundwerkzeug von Insekten) von der Pelzbiene zum Beispiel sind aber nicht stark genug, um das Stroh zu durchbeißen.
  • Sand: Manche Wildbienen wie die Weidensandbiene gräbt Löcher in den Sand und legt ihre Eier hinein. Dabei muss der Sand aber einige Kriterien erfüllen. Der Sand sollte nicht gereinigt oder anderweitig behandelt werden und darf auch nicht aus der Wüste kommen, da dieser abgeschliffen ist und somit sofort nach rieselt. Sand von Stränden oder Flüssen ist viel eckiger und dadurch formfester.
  • Ton: Aus Ton lassen sich wie aus Lehm ebenfalls sogenannte Bienensteine herstellen. Dazu braucht man pro Stein ca. 2kg Material, welches in eine quaderförmige Form gebracht wird. Der Quader wird dann mit unterschiedlichen Lochgrößen ausgestattet und ist soweit fertig. Je nach Ton muss dieser dann mindestens einem Monat aushärten und/oder zusätzlich gebrannt werden. Bitte beachte, dass Ton der nicht gebrannt wird, unbedingt vor Regen und Schnee geschützt werden muss.
  • Löss: Das Material findet man an Abbruchkanten, wie an Flussufern und kann künstlich nicht hergestellt werden. Da dort bereits viele Insekten leben, ist eine Entnahme vor Ort nicht sinnvoll, da das bereits bestehende Ökosystem gestört wird. Wildbienen wie die Schornsteinwespe niesten darin, verwenden aber auch Lehmhöhlen.
  • Lehmpfützen: Diese können aus festgestampften Lehm hergestellt werden, der danach mit Wasser aufgefüllt wird.

Insektenfreundliche Pflanzen

Wie breites erwähnt, brauchen Insekten auch genügend Pflanzen, von denen sie sich ernähren können. So ist es sinnvoll auf Wildarten zurückzugreifen und auch Frühblüher, wie Schneeglöckchen anzupflanzen. Geeignete Pflanzen findest du unter dem Menüpunkt Pflanzen.

gehörnte Mauerbiene

Bild: „gehörnte Mauerbiene“ von Nutzbar-Grün

verschiedene Durchmesser und Füllungen

Bild: „Florfliegenkasten“ von Nutzbar-Grün