Igel

In Deutschland lebt hauptsächlich der Braunbrustigel (Erinaceus europaeus). Der Nördliche Weißbrustigel (Erinaceus roumanicus) kommt nur in den Randgebieten Ostdeutschlands vor.

1. Allgemeine Informationen

Igel gehören neben Spitzmäusen und Maulwürfen zu den Insektenfressern, werden bis zu sieben Jahre alt und dabei um die 20cm hoch und 30cm lang. Das Körpergewicht liegt zwischen 350-1500 Gramm und variiert im Jahr stark, kurz vor dem Winterschlaf haben die Tiere das höchste Gewicht, da sie während dem Winterschlaf wieder bis zu 40% ihres Gewichtes verlieren. Durch wachsende Städte und steigende wirtschaftliche Nutzung von Landflächen hat sich ihr natürlicher Lebensraum mehr und mehr in Innenstädte verlagert, da hier das Nahrungsangebot weiterhin hoch ist und auch genügend Plätze zum überwintern und schlafen vorhanden sind. Igel sind Einzelgänger und überwiegend nachtaktiv. Dabei haben sie feste Territorien, die sich überlagern können. Falls sie mal mit Artgenossen in Kontakt kommen, gehen sie sich meistens aus dem Weg und zeigen nur selten Territorialverhalten. Am Tag schlafen Igel in selbst gebauten Nestern, in denen sie auch ihren Winterschlaf halten. Wenn Igel interessante Gegenstände finden, werden diese ausgiebig beschnuppert, abgeleckt und durchgekaut. Der dabei entstehende weiß-schaumige Speichel ist natürlich, harmlos und kein Anzeichen für Tollwut.

2. Nahrung

Igel ernähren sich hauptsächlich von Lebendfutter und zählen daher nicht zu den Vegetariern. Ihre Nahrung besteht hauptsächlich aus Insekten und Wirbellosen wie: Regenwürmer, Ohrenkneifer, Käfer, Kellerasseln, Nacht- und Tagfalter, Schnecken und Spinnen. Kleinvögel, Vogeleier, Fösche und Kleinsäuger, sowie Mäuse sind auch sehr beliebt. Manchmal kann man Igel beim fressen von Fallobst beobachten, dabei hat er es aber hauptsächlich auf die sich darin befindenden Würmer und Maden abgesehen. Während dem Frühjahr und im Herbst bis Mitte November brauchen die Tiere besonders viel Nahrung und sind daher auch öfters tagsüber anzutreffen. Werden die Tiere hingegen im Hochsommer am Tag gesichtet, sind sie wahrscheinlich krank. Das Tier bitte unter keinen Umständen mit Entwurmungs- oder Flohspray behandeln. Unter dem Punkt Hilfe können Sie bei Ingelstationen um professionellen Rat bitten.

Die Igel können wenn, hauptsächlich während dem Spätherbst und im Frühling zugefüttert werden, dabei sollte aber nur gutes und frisches Futter angeboten werden. Am besten eignet sich Nasskatzenfutter. Aber auch Rinderhack, ungewürztes Rührei und Fisch sind in Ordnung.

  • Nicht geeignet sind:

Rosinen, Nüsse, Äpfel, Bananen und Avocados. Noch schlimmer sind Milchprodukte, diese können bei Jungtieren zum Tod führen.

3. Winterschlaf

Igel halten einen sehr langen Winterschlaf, da sie in den kalten Wintermonaten nicht genug Nahrung finden würden. Meist haben sie sich Mitte November ein gutes Fettpolster angefressen und suchen daraufhin bei Bodentemperaturen um den Gefrierpunkt ein Winterquartier. Dazu zählen Laubhaufen und andere Versteckmöglichkeiten, die weder zu kalt noch zu feucht sind. Ihr Stoffwechsel wird unter normalen Bedingungen während des Winterschlafs auf ein Minimum herunter gefahren, wobei die Herztätigkeit, Atmung und Körpertemperatur deutlich abnimmt. Ist der Überwitterungsort hingegen über den Winter zu warm, kann es passieren, dass sie aufwachen und auf Nahrungssuche gehen. Wird es danach nochmal sehr kalt, ist es sehr wahrscheinlich, dass die Tiere die Kälteperiode nicht mehr überleben.

4. Bedrohungen

Zu den natürlichen Feinden gehören der Dachs, Marder, Uhu und Füchse.

Menschen richten aber deutlich mehr Schaden an, da sie ihr Territorium durch den Bau von Straßen, Häusern und unüberwindbaren Zäunen unterbrechen. Die Igel müssen dann nach anderen Wegen suchen und laufen dabei oft auch über Straßen. Vor allem diese fordern jährlich bis zu einer halben Million toter Igel.

Auch topgepflegte Gärten wie zum Beispiel englische Gärten, sind ein großes Problem, das das Nahrungsangebot ist sehr stark reduziert ist. Zusätzlich wird das perfekte Aussehen durch die Behandlung von Pestiziden erreicht, welches sich im Boden und in Insekten anreichert und langfristig auch den Igeln schadet.

Das selbe gilt für konventionell genutzte Landflächen und natürliche Flächen, wie Moore werden ausgebeutet und für die Landflächengewinnung trockengelegt.

5. Stacheln

Die Stacheln bestehen aus verhornten Haaren, die bereits bei der Geburt in weicher Form vorhanden sind. Insgesamt können 6000 bis 8000 Stacheln auf einem ausgewachsenen Tier vorhanden sein, die meist braun sind und beige Spitzen aufweisen.

6. Geräusche und Paarung

Durch ihren guten Schutz gehören die Igel nicht gerade zu den leisen Tieren. Oft kann man sie durchs Unterholz schlürfen hören und auch beim fressen sind sie unüberhörbar. Treffen Igel auf Artgenossen gehen sie sich entweder aus dem Weg, streiten sich lauthals oder pflanzen sich zwischen Mai bis Ende August fort, welches durch fauchen, kreischen und Schnauben begleitet wird.

Während der Paarung umkreist das Männchen das sehr laut schnaubende Weibchen. Bereits nach fünf Wochen werden die Jungen geboren, die nach weiteren sechs Wochen selbständig sein müssen.

7. Hilfe

Hilfsbedürftige Igel sollten mit besonderer Sorgfalt behandelt werden. Mehr dazu unter www.pro-igel.de.

Igel auf die einer der folgenden Punkte zutrifft, sollten zu Igelanlaufstellen gebracht werden.

  • verweiste Igelsäuglinge. (geschlossene Augen und Ohren, tagsüber außerhalb des Nestes)

  • verletzte Igel.

  • unterernährte Igel. (Unterernährte Igel sind wurstförmig, haben eingefallene Flanken und eine deutliche Einbuchtung hinter dem Kopf. Gesunde, wohlgenährte Igel sind birnenförmig: vorne schmal und hinten dick)

  • kranke Igel. (Diese laufen oder liegen meist tagsüber herum, sind apathisch, mager und haben eingefallene Augen. Vorsicht: Scheucht man einen Igel auf, sucht er sich auch tagsüber einen neuen Unterschlupf, zählt dann aber nicht als hilfsbedürftig)

  • Jungigel die Anfang November noch weniger als 500 Gramm wiegen

  • nach Wintereinbruch noch aktive Igel. (das heißt bei Dauerfrost und/oder Schnee, ebenfalls meist tagsüber unterwegs).

Quelle (https://www.bund-naturschutz.de/oekologisch-leben/tieren-helfen/igel.html)

Für Igel gibt es spezielle Schlaf- und Futterhäuser. Mehr dazu findest du hier.