Hochbeet

1. Allgemeine Informationen

Hochbeete werden immer wieder als besonders rückenschonend beworben. Welche Gründe sprechen noch dafür und was sind die Nachteile?

2. Vorteile

  • Die Arbeit kann im Stehen verrichtet werden.

  • Die Oberfläche muss im Gegensatz zu einem Beet nicht bearbeitet werden.

  • Durch den Verrottungsprozess entsteht Wärme, wodurch Pflanzen früher gepflanzt werden können, schneller wachsen und daher auch schneller erntereif sind. Darunter fallen vor allem Tomaten*, Paprika, Zucchini* und Kürbisse*.

  • Schädlinge müssen einen längeren Weg zurücklegen, um an die Pflanzen zu gelangen und können leichter entfernt werden.

  • Unkräuter mit starken Wurzelwerk können wegen der lockeren Erde deutlich leichter entfernt werden.

  • Auf sehr hartem oder feuchten Boden, ist ein Hochbeet unter Umständen mit weniger Arbeit verbunden.

*Die Pflanzen wachsen extrem ausufernd und sind daher nur bedingt für Hochbeete geeignet.

3. Nachteile

  • Jeden Frühling muss das Hochbeet mit frischer Erde/Komost aufgefüllt werden, da die unteren Schichten durch den Verrottungsprozess zusammenfallen.
  • Hochbeet müssen mehr gegossen werden, da das Wasser sehr schnell durch die Schichten sickert.
  • Nährstoffe können sich nicht besonders gut im Hochbeet halten, wodurch Hochbeete bereits nach drei Jahren ein Erholungsjahr brauchen. Zum Schutz vor Nährstoffauswaschungen sollte daher während der Wintermonate ein Luftdurchlässiger Schutz über dem Hochbeet angebracht werden. (Luftmangel führt zu Schimmel.)
  • Nach ca. sechs Jahren muss die Hochbeetfüllung komplett ausgetauscht werden, da die untersten Schichten nun komplett zersetzt sind.
  • Der Hochbeetaufbau kostet Geld.

4. Geeigneter Standort und Ausrichtung

Geeigneter Standort und Ausrichtung

  • Damit das Hochbeet viel Sonne abbekommt und dadurch auch als Frühbeet fungieren kann, ist eine Längsausrichtung von Ost nach West ideal.
    • Der Nachteil dieser Ausrichtung ist, dass das Hochbeet im Sommer durch die Sonne sehr schnell austrocknet. Daher wäre ein Standort ideal, bei dem auf der Südseite ein Laubbaum vorhanden ist, dieser würde im Frühjahr die Sonne durchlassen, im Sommer aber mit seinem Blattwerk schützen.
  • Wegen dem hohen Wasserbedarf sollte sich in der Nähe ein Wasseranschluss oder eine Regentonne befinden.
  • Hochbeete brauchen Abstand zu anderen Bauten, da fehlende Belüftung sehr schnell zu Schimmelbildung führen kann.
  • Möchte man das Hochbeet als Frühbeet benutzten, muss in den sehr kalten Monaten eine Plexiglasscheibe, Folie oder Glasplatte mit einer Neigung von 30-45 Grad angebracht werden. Dazu muss die Nordwand vom Hochbeet höher sein, als die Südseite.

5. Material zum Bau eines Hochbeetes

Die günstigste und auch einfachste Methode ist die Verwendung Holzbrettern, je nach Holzart ist das Hochbeet einige Jahre haltbar. Am längsten halten Hochbeete aus Harthölzern wie Lärche und Eiche, mehr dazu unter Holzsorten.

Bitte nur unbehandeltes Holz verwenden, da die Stoffe, die den Verfall von Holz verhindern sollen, auch in die Erde und somit in die Lebensmittel übergehen können. Einseitige Behandlung kann unter Umständen zu Wasserstau im Holz führen, was den Verfall des Holzes beschleunigen würde.

Neben Holzbretter können auch folgende Materialien verwendet werden.

  • Rundhölzer: Sehr stabil und sehen toll aus.
  • Frostfreie Ziegel oder Klinker: bilden lose aufeinander geschichtet ein optisch sehr ansprechendes Hochbeet, das auch schnell wieder abgebaut ist.
  • Steine: Ein Hochbeet aus losen Natursteinen fügt sich wunderbar in die Natur ein. Der Aufwand ist aber ziemlich hoch, da die Wände in sich stabil sein müssen und auch den Erddruck von innen standhalten müssen. Steine speichern zusätzlich Sonnenwärme.
  • Weidengeflecht: Das Material kann nur als Sichtschutz verwendet werden.

Neben relativ schnell entfernbaren Materialien, was bei einer Neubefüllung ein großen Vorteil darstellt, können Hochbeete auch fest verbaut werden.

  • Gabionen: sind Stahlgitterboxen in welche Steine gefüllt werden. Der mit Steinen gefüllte Stahlgitterkorb kann auch als Außenwand für ein Hochbeet verwendet werden. (Wird meist als Zaun verwendet, ist für Wildtiere wie den Igel aber problematisch, da diese Zäune nicht überwunden werden können.)

  • Cortenstahl: bildet sehr schnell eine Oxidationsschicht aus, diese ist gewollt und schützt den darunter liegenden Stahl vor Umwelteinflüssen. Wird oft für Kunstobjekte verwendet.

  • Beton: ist am haltbarsten und am stabilsten. (In Betonhochbeeten bleibt die Erwärmung durch die Zersetzungsprozess deutlich niedriger, als bei Holz-, Ziegel- oder Steinhochbeeten)

Neben dem Selbstbau können auch unterschiedlichste Hochbeete im Internet gekauft werden, die sich auch gut als Vorlage eignen.

6. Haltbarkeit von Holzhochbeeten

Ohne zusätzlichen Schutz vor Feuchtigkeit verziehen sich Holzhochbeete ziemlich schnell, wodurch auch die Lebensdauer leidet, als Schutz können Trennwände eingezogen werden.

  • Teichfolie: Gibt zum Schutz der Fische extrem wenige Schadstoffe an die Umwelt ab und eignet sich daher auch als Trennmaterial zwischen Holz und Erde. Je nach Preisklasse gibt es unterschiedliche Qualitätsstufen.

  • Kautschukfolie (EPDM-Folie): kann als ökologisch grüne Alternative verwendet werden. (Vorausgesetzt, es ist natürlicher Kautschuk.)

  • Noppen-/ Drainagefolie: Wird bei den meisten Hochbeeten verwendet, da die Luft gut zwischen den Brettern zirkulieren kann. Je hochwertiger das Material, umso weniger Schadstoffe werden abgegeben.

  • Vlies: Schützt das Holz nicht vor Feuchtigkeit. Damit die Feuchtigkeit dennoch gut abtrocknen kann, kann am Rand zusätzlich Kies eingebracht werden.

(Folien aus PVC sind wegen der enthaltenden Weichmacher absolut ungeeignet.)

7. Füllung

Die optimale Höhe von Hochbeeten liegt zwischen 70-90cm, zusätzlich sollte der Boden für einen besseren Bodenkontakt 20cm ausgehoben werden. Die Angaben beziehen sich auf 80cm Höhe + 20cm Aushub.

  1. Die erste bzw. unterste Schicht besteht aus groben Material wie Ästen, Zweigen und Staudenrückschnitten. Ca. 30cm
  2. In die zweite Schicht kommen dünne Äste, bzw. gehäckselte Äste und nicht verrotteter Kompost, wie Blätter und Gartenabfälle. Ca. 30cm
  3. Als dritte Schicht wird verrotteter Stallmist, Dung oder grober Kompost eingefüllt. Ca. 20cm
  4. Die vierte Schicht besteht aus reifer Komposterde oder eine Mischung aus grobem Kompost und Gartenerde. Ca. 15cm
  5. Und als oberste Schicht sollte frische Gartenerde verwendet werden. Ca. 15cm

8. Bau

  • Bretter mit einer Stärke von 3cm eignen sich am besten. Zusätzlich werden 8x8cm starke Eckpfeiler und bei sehr langen Hochbeeten zusätzlich mittige Pfosten benötigt.
  • Edelstahlschrauben, ein Wühlmausgitter und als Feuchtigkeitsschutz eine Folie. (Frühbeetdeckel, Wasserwaage, Spaten, Schaufel, Handtacker für Gitter)
  • Die Höhe ist von der eigenen Größe abhängig, optimal sollte das Hochbeet auf Hüfthöhe aufhören. Durchschnittlich sind Hochbeete ca. 70-90cm hoch. Die Länge kann nach den Platzverhältnissen individuell angepasst werden. Die Breite sollte von der Armlänge abhängig sein. Der Durchschnittswert liegt bei einer Breite von 70-140cm.

Anleitung:

Hochbeete sollten einen guten Bodenkontakt aufweisen, damit Microorganismen und Regenwürmer in das Hochbeet wandern können und den gewünschten Zersetzungsprozess durchführen. Daher sollte ein 20cm tiefes Loch unter dem Hochbeet ausgehoben werden.

Nachdem die Fläche des Hochbeetes ausgemessen und das Loch ausgehoben wurde, muss nun zum Schutz vor Wühlmäusen* ein feinmaschiges Wühlmausgitter in das Loch gelegt werden und an den Seiten mindestens 30cm nach oben ragen. Dadurch schließt das Gitter später oberhalb der untersten Bretter ab, wodurch Mäuse auch seitlich nicht eindringen können.

Nachdem das Gitter auf dem Boden ausgebracht wurde, können nun die Eckposten und je nach Länge zusätzlich die mittleren Pfosten in den Boden getrieben werden. Wird das Hochbeet zusätzlich als Frühbeet verwendet, müssen die nördlichen Pfosten länger sein. An den Pfosten werden nun die untersten Bretter festgeschraubt, an dem nun auch das Gitter befestigt wird. Nachdem das Gitter befestigt wurde, können die restlichen Bretter angeschraubt werden. Zum Schluss wird die Schutzfolie ausgebracht, die aber nur vom obersten bis zum untersten Holzbrett reichen darf. Zur Befestigung wird die Folie entweder oben über den Rand geschlagen oder an den obersten Brettern angetackert.

Nun kann das Hochbeet befüllt werden. Zur Steigerung des Bodenleben kann zusätzlich Gesteinsmehl zwischen den Schichten ausgebracht werden.

*Wühlmäuse werden von der Wärme und durch die Höhlen angezogen, die durch den natürlichen Verrottungsprozess entstehen.

9. Schutz vor Schnecken und Ameisen

  • Ameisen können durch das Fluten der Nester meist sehr leicht vertrieben werden.
  • Schnecken dagegen sind leider auch im Hochbeet nach einiger Zeit eine nervige Angelegenheit. Als Schutz können Kupferbänder, Schneckenschutzöle oder Kaffeesatz ausgebracht werden. Bei uns haben diese Abwehrmittel nicht wirklich funktioniert.

Möglicherweise funktioniert Bergbohnenkraut und Kamille, wir haben damit aber noch keine Erfahrungen. (Lauch zieht Nacktschnecken förmlich an.)

10. Anbau von Pflanzen

Der Anbau richtet sich nach dem vorhandenen Nährstoffgehalt im Boden, da dieser relativ schnell verbraucht ist, reicht ein Anbauplan für drei Jahre.

  1. Im ersten Jahr werden Starkzehrer, wie Zucchini und Endivien bepflanzt. Kartoffeln zählen auch dazu, die Knollen treiben aber auch nach Jahren noch aus, da kleine Kartoffeln sehr leicht übersehen werden können.

  2. Im zweiten Jahr kommen mittelzehrende Pflanzen, wie Kohlrabi und Zwiebeln. (Möhren bevorzugen sandig-lehmige Böden.)

  3. Im dritten Jahr sind die Schwachzehrer an die Reihe. Dazu zählen Buschbohnen, Radieschen und Schnittlauch.

  4. Jahr vier dient als Ruhepause

  5. Je nach Nährstoffgehalt können im fünften und sechsten Jahr nochmal Schwachzehrer angebaut werden, danach muss das Hochbeet aber neu befüllt werden, da der Zersetzungsprozess nach dieser Zeit komplett abgeschlossen ist.

  • Es empfiehlt es sich, die Pflanzen ab dem zweiten Jahr mit natürlichem Dünger zu unterstützen.

  • Bei der Bepflanzung sollte darauf geachtet werden, dass sich mache Arten nicht vertragen und das keine Pflanzen gepflanzt werden, die sehr tiefe Wurzeln bilden oder sehr groß werden.

11. Vorbereitung für das nächste Jahr

  • Durch den Zersetzungsprozess sinkt das Hochbeet jährlich je nach verwendeten Schichtmaterialien zwischen 20 bis 30cm ab. Daher muss der Schwund jedes Frühjahr mit frischer Erde oder Kompost ausgeglichen werden.
  • Zusätzliche Nährstoffzugaben in Form von Dünger sollten erst im Frühjahr stattfinden, da es im Herbst einfach ausgewaschen wird oder noch vorhandenen Pflanzen einen Wachstumsschub geben könnte, wodurch sie deutlich anfälliger für Frostschäden sind.
  • Die Erde sollte wenn nötig nur im Frühjahr umgegraben werden, da die vorhandenen Bodenorganismen im Herbst wegen der kalten Temperaturen an der Oberfläche einfach absterben würden.
  • Starker Regen spült große Mengen an Nähstoffe aus der Erde. Daher sollte das Hochbeet über die Wintermonate abgedeckt werden. Das Holz und der Inhalt müssen weiterhin Luft bekommen, da es sonst sehr schnell zu Schimmelbildung kommt.