Gemeiner Liguster  (Ligustrum vulgare)

Steckbrief

Alle Teile des Strauchs sind leicht giftig.

Herkunft

Der Gemeine Liguster (Ligustrum vulgare) ist der einzige einheimische Vertreter der Gattung Liguster (Ligustrum) aus der Familie der Ölbaumgewächse (Oleaceae). Neben dem Namen Liguster wird der Strauch auch manchmal als Tintenbeerstrauch oder Zaunriegel bezeichnet und kommt neben Europa auch in Nordwestafrika und vom Kaukasus bis zum nordwestlichen Iran vor. In den Alpenregionen findet der Strauch auf bis zu 1200 Meter geeignete Plätze.

Wuchs

Der Strauch wird zwischen zwei bis fünf Meter hoch und zählt mit einem Wachstum von einem Meter pro Jahr zu den sehr schnell wachsenden Pflanzen. Junge Äste sind sehr weich und biegsam, werden aber mit steigendem Alter sehr stabil und hart. Durch die gute Schnittverträglichkeit und den sehr buschigen, aufrechten und sehr stark verzweigten Wuchs eignet sich der Strauch als gut formbare Heckenpflanze, aber auch zur Hangbefestigung und als Pioniergehölz.

Blüten

Die weißen und vierblättrigen Blüten erscheinen zu Rispen zwischen Juni bis Juli an den Spitzen von jungen Holz. Die Blüten haben einen Durchmesser von ca. 4 mm, riechen leicht süßlich und sind bei Schmetterlingen, Bienen und anderen Insekten sehr beliebt. Die Blüten bestehen aus vier freistehende weißen Blütenblättern und leicht gelben Staubbeuteln.

 

Bild: „Frangula alnus (flowers)“ von Ryan Hodnett Lizenz: CC BY-SA 4.0

 

 

Blätter

Die Blätter wachsen gegenständig am Strauch, werden um die drei bis acht Zentimeter lang und haben eine ovale Form mit einem spitz zulaufenden Ende. In Deutschland bekommen die Blätter meist eine Herbstfärbung, wohingegen die Blätter in wärmeren Gebieten über den Winter am Strauch verweilen und erst mit dem Neuaustrieb im kommenden Jahr vom Strauch abgeworfen werden. Die Blätter können zur Farbstoffgewinnung verwendet werden, enthalten aber giftige und bei Hautkontakt reizende Stoffe. Bei Raupen sind die Blätter sehr beliebt.

Bild: "gewönlicher Liguster" von pixaby

Früchte

Die Früchte sind in reifem Zustand glänzend schwarz und haben einen Durchmesser von ca. 3mm. Die meist über den Winter am Strauch bleibenden Früchte dienen den Tieren so auch in den Wintermonaten als Nahrung. Im Gegenzug sind die Früchte für Menschen aber giftig und führen bei Verzehr zu Übelkeit, Erbrechen und Durchfall. Zur Farbstoffgewinnung können die Früchte erst verwendet werden, sobald diese Forst abbekommen haben. Unbehandelt hinterlässt der Saft tiefblaue Flecken auf Wolle, der durch Beizen aber  von gelb über grün bis blau sehr stark verändert werden kann.

Standort

Der Strauch kommt mit so gut wie jedem Boden zurecht und braucht auch weder viel Sonne noch besonders viel Wasser. Sonnige und warme Standorte verlängern die Tragezeit der Blätter. Ebenfalls sind Standorte mit leicht feuchten, lehmigen und kalkhaltigen Böden gute Voraussetzungen für einen guten Wachstum.

Pflege

Der Liguster ist sehr anpassungsfähig und wenig anspruchsvoll. Für die Verwendung als Hecke braucht es ca. 5 Sträucher pro Heckenmeter, welche durch Verwendung von Stecklingen am günstigsten zu realisieren ist. Damit die Hecke möglichst dicht und verzweigt wächst sollten die Jungsträucher stark zurückgeschnitten werden. Wegen dem schnellen Wachstum gehört eine Ligusterhecke aber auch zu den arbeitsintensiveren Hecken, da diese zwei mal im Jahr geschnitten werden sollte. Muss die Hecke oder ein allein stehender Strauch mal radikal zurückgestutzt werden, wird das von vom Liguster ohne Probleme verkraftet.

Holz

Das Holz zeichnet sich durch seinen violett gefärbten Kern aus. Die jungen Triebe sind noch sehr weich und lassen sich daher gut zum Korbflechten verwenden. Ältere Äste hingegen sind sehr hart, glatt und fest und eignen auch wegen dem schönen Kern gut für Drechsler- und Schnitzarbeiten. Früher wurden aus dem Holz Holznägel hergestellt und die Rinde zur Farbstoffgewinnung benutzt.

Krankheiten

Bis auf Blattflecken und echtem Mehltau ist der Strauch nicht besonders Krankheitsanfällig. Die Blätter sind hingegen bei Raupen, Blattläusen und Blattwanzen sehr beliebt, was vom Strauch aber ohne Probleme verkraftet wird und daher nicht behandelt werden muss.

Heilkunde

Teile des Strauchs gelten als Wundheilend und Wundreinigend, sowie Entzündungshemmend.

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