Gewöhlicher Faulbaum (Frangula alnus)

Steckbrief

Alle Teile des Strauchs sind leicht giftig.

Herkunft

Der Gewöhnliche Faulbaum (Frangula alnus) gehört zu der Gattung der Faulbäume (Frangula), in der Familie der Kreuzdorngewächse (Rhamnaceae). Sein natürliches Verbreitungebiet streckt sich von Europa bis zum Ural, sowie Nordafrika, dem Kaukasus, Anatolien, Westsibirien und Marokko. In Nordamerika ist zählt die Pflanze zu den Neophyten(eingeschleppt). Der Name stammt von dem fauligen Geruch, der sich ausbreitet, sobald die Rinde verletzt wird und dient dem Strauch als Schutz vor Wildverbiss. In einigen Regionen Deutschlands ist der Baum auch unter dem Namen „Pulverholz“ bekannt, da sich das Holz gut zur Herstellung von Schwarzpulver verwenden ließ. In Alpenregionen wächst der Strauch auf bis zu 1000 Höhenmetern.

Wuchs

Im Normalfall wächst der Strauch mehrstämmig und verzweigt, nur selten entwickelt sich ein Baum. Dabei erreicht der Großstrauch im Durchschnitt vier Meter, es gibt aber auch Faulbäume mit bis zu 7 Meter Höhe. Ein besonderes Merkmal sind seine Anfangs rötlich-gelben später roten Wurzeln.

Blüten

Die Blüten des Faulbaums erscheinen trugdoldenartig. Dabei wachsen meist zwei bis zehn Blüten an einer Stelle am Ast. Die fünfblättrigen Blüten sind relativ unscheinbar, gelblich-weiß und um die 5 bis 12mm groß. Der Strauch blüht von Ende Mai bis Ende August und hat damit mit die längste Blühdauer unter den einheimischen Gehölzen. Vor allem für Insekten ist er deshalb von unschätzbarem Wert.

 

Bild: „Frangula alnus (flowers)“ von Biopics Lizenz: CC BY-SA 3.0

 

Blätter

Die Blätter wachsen wechselständig an kurzen Stielen. Ihre Form variiert von Blatt zu Blatt, meist sind die Blätter aber eher eiförmig bis länglich-oval, mit einem spitz zulaufenden Ende. Durch die unterschiedlichen Formen ist eine Längenangabe eher schwierig, im Durchschnitt aber meist um die 8cm lang. Der Rand ist flach und auf der Blattunterseite stehen die Blattadern deutlich hervor. Faulbaumlätter sind für die Larven des Zitronenfalters mit die wichtigste Nahrungsquelle.

Bild: „Rhamnus frangula 04 ies“ von Ies Lizenz: CC BY-SA 3.0

 

Früchte

Aus den Blüten entwickeln sich kleine kugelige Steinfrüchte, die einen Durchmesser von etwa 8 Millimeter aufweisen und zwei bis drei Steinkerne enthalten. Reife Früchte sind tief schwarz und dienen hauptsächlich Vögeln bis in den Winter als wichtige Nahrungsquelle. Je nach Temperatur wirft der Faulbaum die verbliebenen Früchte zwischen September und Dezember vollständig ab.

Standort

Der Strauch bevorzugt sonnige bis halbschattige Standorte, mit einem relativ feuchten Boden und einem sauren pH-Wert. Trockene und leicht basische Böden verträgt die Pflanze auch, dies erhöht aber die Krankheitsanfälligkeit. Die Zusammensetzung des Boden kann sowohl lehmig, sandig, als auch tonhaltig sein, Durch sein Herzwurzelsystem und seinem bevorzugt feuchten Böden eignet sich der Strauch gut als Befestigung für Uferböschungen. Sehr feuchte Standorte führen zu einem ausgesprochen lachen Wurzelwuchs.

Pflege

Der Strauch liebt feuchte Standorte, daher muss der Strauch während starker Trockenperioden während gegossen werden. Falls ein Erhaltungsschnitt durchgeführt werden soll, eignet sich ein bedeckter und frostfreier Tag im Frühjahr. Zum Vermehren gibt es mehrere Möglichkeiten, darunter zählen Samen, Steckhölzer und Absenker. Der Faulbaum verkraftet es meist relativ gut, wenn er auf Stock gesetzt werden muss. Kübelhaltung ist möglich, dabei sollte der Strauch aber alle drei Jahre umgesetzt werden und neues Substrat erhalten.

Holz

Aus dem Holz des Faulbaums lässt sich aschearme Holzkohle herstellen, die früher zu Schwarzpulver weiter verarbeitet wurde. Daher ist der Name „Pulverholz“ entstanden.

Krankheiten

Der Faulbaum wird manchmal von Rostpilzen und der Faulbaum-Gespinstmotte befallen, dies übersteht der Strauch aber meist vollkommen unbeschadet. Da die Motten den Strauch meist großflächig mit weißen Spinnenfäden überziehen, wird die Behandlung meist aus optischen Gründen durchgeführt. Diese Giftstoffe töten aber auch die Raupen des Zitronenfalter.

Heilkunde

Rinde, Blätter und Früchte haben eine leicht abführende Wirkung, auf die bis heute zurückgegriffen werden. Dabei müssen die zu verarbeitenden Pflanzenmaterialien aber einige Zeit gelagert werden, da die Inhaltsstoffe sonst Übelkeit, Koliken und Erbrechen auslösen können. Der Inhaltsstoff wird auch in Tabletten angeboten.

Steckbrief