Brennnesseljauche, Brühe und Sud
4.1 Verwendung Brennnesseljauche
4.2 Verwendung Brennnesselsud
4.3 Verwendung Brennnesselbrühe
![](https://www.xn--nutzbar-grn-2hb.de/wp-content/uploads/2020/06/Pflanzenschutzmittel.jpg)
Brennnesseljauche wird seit Jahrhunderten zum Düngen und auch als Pflanzenschutz verwendet. Die letzten Jahrzehnte dominierten aber hauptsächlich chemische Mittel, die aber nun wieder Stück für Stück durch natürliche Pflanzenschutzmittel ersetzt werden.
Einige Schmetterlingsarten wie der Admiral, das Tagpfauenauge, der kleine Fuchs, der Distelfalter, das Landkärtchen und der C-Falter heften ihre Eier an die Blätter der Brennnesselstauden. Die Larven erkennt man an einer Art Spinnennetz, mit denen die Blätter befallen sind. Da Schmetterlinge sehr rar geworden sind, ist es empfehlenswert, die zu erntenden Brennnesseln zu überprüfen und gegebenenfalls stehen zu lassen.
Neben Brennnesseln eignen sich auch Holunderblättern,Schachtelhalm und viele weitere Sorten zu Herstellung von Jauche. Eine Liste aller möglichen Pflanzen findest du bei Ahabc.
Einen natürlichen Dünger und ebenfalls Pflanzenschutzmittel kann neben Pflanzen auch aus normalem Kompost gewonnen werden.
1. Herstellung von Brennnesseljauche
Für die Brennnesseljauche kann sowohl die kleine, als auch die große Brennnessel verwendet werden. Die große Brennnessel wird zusätzlich in der Heilkunde sehr geschätzt.
1. Die Jauche sollte angesetzt werden, bevor die Brennnesseln zu Blühen beginnen, da sich sonst bereits gebildete Samen über die Jauche im ganzen Garten verteilen können. Für geringe Mengen eignet sich die Gartenschere oder eine Sichel. Größere Mengen kann man am leichtesten mit einer (Wildwuchs-) Sense ernten (Mit geerntete Gräser stören den Gärvorgang nicht). Je nach Größe können die Brenneseln auch zusätzlich klein geschnitten werden. Im Notfall kann eine Brennnessel mit der Hand ganz unten am Stiel gepackt werden, wird nun die Hand am Stiel nach oben bewegt, können sich die Nesseln nicht oder nur geringfügig in die Hand bohren.
2. Ein sonniger Standort beschleunigt den Gärprozess und da sich während dem Gärprozess sehr unangenehme Gerüche bilden, ist es sinnvoll einen möglichst entfernten Standort auszuwählen. Der Geruch kann aber auch mit Steinmehl gebunden werden, wodurch die Jauche auch zusätzliche Mineralien erhält. Andere Bindestoffe sind Kompost, Lehmerde, Eichenblätter, Kamillenblätter und Baldrian, wobei diese nicht ganz so gut funktionieren.
3. Die geernteten Brennnesseln werden nun im Mischverhältnis von einem Kilogramm frischen oder 200 Gramm getrockneten Brenneseln auf 10 Liter Regenwasser angesetzt. Leitungswasser weist einen meist sehr hohen Kaltgehalt, der von einigen Pflanzen nicht toleriert wird und eignet sich daher nicht.
4. Zum Schutz der Tiere sollte das Gefäß eine luftdurchlässige Abdeckung bekommen oder mit Holzleisten bestückt werden. Nun braucht das Gemisch um die zwei Wochen und ist fertig sobald keine Blasen mehr aufsteigen. Während dieser Zeit muss des Gemisch aber mindestens einmal am Tag umgerührt werden, da nur so genügend Sauerstoff zur Verfügung steht, der für den Gärprozess unbedingt gebraucht wird.
5. Zum Schluss muss Jauche nur noch mit einem Seiher oder für Sprühflaschen zusätzlich mit einer Strumpfhose oder ähnlichem von den Pflanzenresten befreit werden und vor der Verwendung bei Pflanzen verdünnt werden(Siehe Verwendung). Bitte beachte, dass Gießkannen und andere Behälter, die mit der Jauche in Kontakt kommen, den Geruch für einige Zeit annehmen.
2. Brennesselsud (Kaltwasserauszug)
Brennnesselsud ist maximal drei Tage haltbar.
Der Brennnesselsud wird mit dem gleichen Mischverhältnis wie die Jauche angesetzt, wird aber im Gegensatz nur für 12 Stunden angesetzt.
Maximal dürfen die Brennnesseln 24 Stunden im Wasser verbleiben, danach würden die Brennnesseln bereits zu stark gären und könnten somit nicht mehr als Sud verwendet werden. Sollte diese Limit überchritten werden, kann das Gemisch später als Jauch verwendet werden.
3. Brennnesselbrühe (Heiswasserauszug/Tee)
Brennnesselbrühe ist ebenfalls maximal drei Tage haltbar.
Die Brennnesselbrühe wird wie der Sud hergestellt, muss aber nach der Standzeit noch zusätzlich abgekocht werden. (Manche Anleitung empfehlen das Abkochen vor und nach der Standzeit.)
4. Verwendung
Flüssigkeiten sollten allgemein nur in der Früh oder am Abend im Garten ausgebracht werden, da die Wassertropfen wie Lupen fungieren und dadurch die Blätter verbrennen.
4.1 Brennesseljauche
Wenn die Brennnesseljauche richtig ausgären konnte, hält sie aus eigener Erfahrung luftdicht verschlossen für mindestens drei Monate. Zur Sicherheit sollte die Jauche aber unbedingt in Plastikflaschen abgefüllt werden, da unter Umständen nachgärende Jauche genügend Kraft besitzt um Glasflaschen zu sprengen.
Unverdünnt oder leicht verdünnt: Zur Bekämpfung von Unkraut oder Wühlmäusen, so oft anwenden bis das Unkraut kaputt ist, bzw. die Löcher der Wühlmäuse nicht mehr „frisch“ aussehen.
Mischverhältnis 1 Teil Jauche 10 Teile Wasser: Als Dünger für Wurzeln und als Schädlingsbekämpfung gegen Blattläuse oder Pilze. Zur Bekämpfung von Blattläusen müssen die befallenen Stellen mindestens drei Tage großflächig von allen Seiten eingesprüht werden. Dieser Vorgang muss nach ca. zwei Wochen wiederholt werden, da dann die Larven der Blattläuse schlüpfen.
Pflanzen die für den Verzehr gedacht sind, sollten nicht mit Jauche behandelt werden, da der Geschmack beeinflusst werden kann. Sud oder die Brühe ist dafür besser geeignet.
4.2 Brennesselsud
Da kein unangenehmer Geruch entsteht, kann der Sud auch bei Nutzpflanzen und Zimmerpflanzen als Düngung und zur Schädlingsbekämpfung verwendet werden.
Unverdünnt: Zur Schädlingsbekämpfung (Läuse, Spinnmilben, weiße Fliegen). Die betroffenen Stellen großflächig einsprühen.
Mischverhältnis 1:3: Als Dünger für die Wurzeln und zur direkten Nähstoffversorgung der Blätter (Blattchlorose ) und Blüten. Wenn Topfpflanzen zu Welken beginnen, kann ein Wurzelbad vorgenommen werden.
4.3 Brennesselbrühe
Unverdünnt: Zur Schädlingsbekämpfung (Läuse, Spinnmilben, weiße Fliegen). Die betroffenen Stellen großflächig einsprühen. Brennesseltee, möglicherweise anderes Mischverhältnis.
Mischverhältnis 1:5: Als Dünger für die Wurzeln und zur direkten Nähstoffversorgung der Blätter (Blattchlorose ) und Blüten. Wenn Topfpflanzen zum Welken beginnen, kann ein Wurzelbad vorgenommen werden.
Zur Insektenbekämpfung eignet sich auch Tabaksud.