Allgemeine Informationen

1. Die gesetzlichen Lage

  • Aus Brutschutzgründen ist ein Radikalschnitt nur von Oktober bis Februar erlaubt. Für einige Maßnahmen muss eine Genehmigung der Behörde eingeholt werden, dazu zählen vor allem, dass Fällen von Bäumen und das Kappen von Sträuchern.
  • Vorhersehbare Gefahren, die beim Fällen oder Zuschneiden von Bäumen oder Sträuchern entstehen können, müssen durch den Besitzer vollständig beseitigt werden. Notfalls sollte ein Baumgutachter heran gezogen werden.

2. Sicherheit

  • Arbeiten an Bäumen oder Sträucher am besten immer von einer freistehenden Leiter oder ähnlichem durchführen, um Schäden zu minimieren. Ist dies nicht möglich, sollte das Schnittgut nicht zu groß sein, da die herabfallenden Teile sonst zu schweren Verletzungen führen können.
  • Eine Motorsäge sollte nur von erfahrenen Personen benutzt werden, wie z.B. ausgebildete Baumkletterer, da eine falsche Handhabe schnell zu Verletzungen an Mensch und Baum führen kann.

3. Einpflanzen von Gehölz

  • Bezugsort: Pflanzen passen sich der Umgebung an und sollten daher von einem Gärtner aus der Umgebung kommen, andernfalls kann die Eingewöhnungsphase ungewöhnlich lange dauern und beispielsweise bei Obstbäumen die Fruchtbildung stark nach hinten verschieben und auch langfristig die Erträge reduzieren.
  • Topfpflanzen: sollten vor dem Einpflanzen unbedingt am Wurzelwerk bearbeitet werden. Da sich die Wurzeln im Topf nicht ausbreiten können, wachsen sie Strudelartig ineinander und können sich daher in der Natur nicht mehr richtig ausbreiten. Das Problem wird durch starkes Lockern und dem Einkürzen der Wurzelenden erreicht. Zusätzlich regt die Kürzung den Wachstum der Wurzeln an.
  • Wurzelnackte Pflanzen: bekommt man nur über den Herbst. Wegen dem fehlenden Erdreich müssen die Pflanzen vor dem Einpflanzen mindestens eine Stunde gewässert werden. Zusätzlich empfiehlt sich eine Kürzung des Wurzelballen und das Entfernen von Bruch- und Knickstellen. Um die Anwachsbedingungen zu erleichtern, können auch die Triebe gekürzt werden.
    • Während der Anwachszeit sollten die Pflanzen nicht mit Dünger oder Kompost unterstützt werden, da dieser die Wurzeln verbrennt. Immergrüne Pflanzen verlieren durch ihre Blätter auch in den kalten Monaten Wasser und müssen daher unbedingt gegossen werden.
  • Umpflanzen: Bevor eine Pflanze den Standort wechselt, sollte wegen den später deutlich reduzierten Wurzeln ein großzügiger Zuschnitt erfolgen. Mit Hilfe einer Grabegabel können die Wurzeln am schonendsten ausgegraben werden.
  • Standortwahl: Jede Pflanze braucht unterschiedliche Voraussetzungen, die vorher bestimmt werden sollten. Dazu zählt die Bodenart(sandig, lehmig, sauer, neutral, feucht trocken), die tägliche Sonnenmenge, sowie der Abstand zu anderen Pflanzen (kann die Pflanze leicht verdrängt werden? Ausbreitung der Wurzeln)
  • Einpflanzzeitpunkt: Um- und Anpflanzungen sollten am besten in den kalten frostfreien Wintermonaten erfolgen, da die Pflanzen zu dieser Zeit deutlich weniger Wasser brauchen. Für Frostempfindliche Pflanzen eignet sich der August oder ab März, dabei sollte auf eine ausreichende Wasserversorgung geachtet werden.
  • Pflanzloch: Das Loch sollte in etwa den doppelten Durchmesser des Wurzelballen aufweisen und ca. eineinhalb mal so tief sein, wie die Wurzeln lang sind.
  • Erde: Sehr dichter Boden sollte mit ein wenig Sand vermischt werden, dadurch kann das Wasser besser ablaufen und schädliche Staunässe nicht eintreten.
  • Wassermenge: Frisch ein- oder umgepflanzte Pflanzen sollten mit ca. 20 Liter Wasser direkt nach dem Einpflanzen versorgt werden. Zusätzlich unterstützt ein Pflanzrand*, dass das Wasser direkt an der Pflanze versickert. * Kreisförmige Erhöhung um den Stamm.
  • Stabilität: Damit die Pflanzen stabil stehen, sollte die Erde im Pflanzloch mit den Schuhen verdichtet werden und zusätzlich je nach Größe ein Pfahl in Hauptwindrichtung positioniert werden.

4. Zuschnitt von Bäumen und Sträucher

  • Zeitpunkt: Je nach Pflanze und Ziel unterscheidet sich der optimale Zeitpunkt für den Zuschnitt und sollte unbedingt nachgelesen werden. Allgemein können Pflanzen die den Standort wechseln oder frisch im Garten eingepflanzt werden, können sofort zugeschnitten werden. Sommergrüne Pflanzen werden meist in den blattlosen Monaten geschnitten.
  • Optik: Vor dem Zuschnitt sollte der Baum/Strauch komplett begutachtet werden. Dies erspart lästiges Nacharbeiten, was auch der Pflanze zugute kommt. Oftmals wird aus Angst zu wenig weggeschnitten, dies ist für die Pflanzen aber meist schädlicher als ein starker Rückschnitt.
  • Zuschnitt allgemein: Die Schnitte sollten zum Schutz vor Pilzen und Bakterien möglichst glatt sein, an Astgabelungen liegen und danach nicht mehr berührt werden. Damit sich kein Wasser staut, sollten die Schnitte schräg sein. Ist der Ast oder Stamm zu dick für eine Schere, muss zuerst von unten angesägt werden. Siehe Bild unten und nächster Punkt: Werkzeuge.
    • Zuschnitt: Es sollten alte und brüchige Äste, sich kreuzende Äste, Äste die sich im Wachstum stören und auch Äste die in die Krone oder nach unten wachsen, entfernt werden.
    • Wasserschosse: Etwa ein Drittel der Wasserschosse sollten entfernt werden. Werden zu viele Äste entfernt, entstehen neue Wasserschosse, aber auch zu hohe Düngergabe und geringe Fruchtausbildung können Auslöser für neue Wassertriebe sein.
  • Werkzeug: Äste sollten niemals abgerissen oder geknickt werden. Da sich an diesen Stellen besonders leicht Bakterien, Krankheiten und Käfer einnisten können. Das gleiche gilt für unregelmäßige Schnittstellen oder angesägte Äste.
    • dünne Äste: Für dünne Äste reicht eine Baumschere/Bypassschere. Der Schnitt sollte mit einem mal und zwar sehr dicht an der Gabelung, am sogenannten Astring (verdickte Stelle am Ansatz des Astes) abgeschnitten werden. Falls nur ein Teil der Astes entfernt wird, dann am besten über einem Auge abscheiden.
    • dicke Äste: sollten am besten mit einer Hand- bzw. eine Bügelsäge abgesägt werden, die für eine kraftsparende Arbeit mit einem Dreiecks- bzw. Hobelzähneblatt ausgestattet ist. Damit die Rinde nicht einreist, muss der Ast vorher von unten ansägt werden(siehe Bild unten).
  • Schnittfläche: Die Schnittfläche sollte zum Schutz vor Krankheiten immer schräg sein, nicht mit den Fingern berührt werden und mit Keinem Wundverschlussmittel bestrichen werden. Da die Wunden ohne Schutz besser verheilen und auch keine Bakterien zwischen Verschlussmittel und Ast gelangen können.

5. Vermehrung

Nicht jede dieser Vermehrungsarten kann bei jeder Pflanze angewendet werden und sollte daher vorher nachgelesen werden.
  • Samen: So gut wie alle Wildpflanzen vermehren sich durch Samen, die ihre Keimfähigkeit durch Frost(Stratifikation) erhalten. Mit Hilfe eines Gefrierschrankes kann die Keimfähigkeit auch künstlich erzeugt werden.
  • Stecklinge: entstehen durch das Abtrennen dünner Äste/Triebspitzen, die ein paar Blätter tragen. Damit aus dem abgeschnittenen Ast ein eigenständiges Pflänzchen heranwächst, muss es in ein Glas mit Wasser gestellt werden und kann, sobald sich genügnen Wurzeln gebildet haben, in Erde umgesetzt werden.
  • Absenker: Damit ein Absenker entsteht, muss ein dünner und flach über dem Boden wachsender Seitenast mit wenigen Blättern bodennah angeritzt werden. Die angeritzte Stelle wird nun mit Hilfe eines Herings in die darunter liegende Erde gedrückt und über eine längere Zeit ausreichend gewässert. Im Folgejahr kann der kleine Seitenast von der Mutterpflanze getrennt werden und an seinen Bestimmungsort eingepflanzt werden.
  • Ausläufer: sind junge Austriebe die mit der Mutterpflanze durch ein Wurzelsystem verbunden sind und von diesem versorgt werden. Da diese Pflanzen bereits Wurzeln besitzen, muss der Ausläufer nur in ausreichender Tiefe von dem Mutterwurzelsystem abgestochen werden und kann daraufhin an einem neuen Ort eingepflanzt werden.

6. weitere Pflegetipps

  • Am Gehölz verbliebene Früchte: Einige Pflanzen tragen ihre Früchte über den Winter. Apfelbäume aber zum Beispiel nicht, daher sollten die Früchte entfernt werden, um keinen Nährboden für Pilze, Bakterien und andere Krankheiten zu bieten, die sich sonst auch auf die Pflanze ausbreiten könnten. (Fallobst ist für die Tiere eine wichtige Nahrungsquelle in den Herbst- und Wintermonaten)
  • Ambossscheren: sind für den Baum- und Strauchschnitt absolut ungeeignet, da diese Scheren aus nur einer Schneide und einer gegenüberliegenden glatten Oberfläche, dem sogenannten Amboss bestehen. Durch den Aufbau würden die Äste abgequetscht werden und an der Pflanze eine große Wundoberfläche hinterlassen.
  • Ertragschnitt: Einige Pflanzen brauchen einen regelmäßigen Zuschnitt, um langfristig einen gleichbleibend hohen Ertrag an Früchten abwerfen.
  • Zuschnitt unter -5 °C: Äste werden bei Temperaturen unter -5 °C sehr bruchanfällig und sollten daher nur bei wärmeren Temperaturen geschnitten werden.
  • Lehmringe: verhindern bei jungen Pflanzen, dass junge Triebe von Larven des kleinen Frostspanner gefressen werden.
  • Natürlicher Dünger: Pflanzenjauche, Sud, Brühe, Kompostdünger.
  • Wühlmäuse: können mithilfe von unverdünnter Jauche, Buttersäure und im Notfall auch mit einem kompostierbare Käfig bekämpft werden.

7. verschiedene Gründe für den Baumschnitt

  • Der „Pflanzschnitt“ regt den Wachstum des Baumes an. Dieser Schnitt wird am häufigsten angewendet.
  • Der „Formschnitt“ wird aus ästhetischen Gründen durchgeführt, wie unerwünschter Schatten, unschöne Form der Krone, usw.
  • Der „Entlastungsschnitt“ erfolgt bei beschädigten Ästen und Zweigen, z.B. nach Schädlingsbefall oder Stürmen.
  • Der „Ertragsschnitt“ soll den Ertrag je nach Bedarf erhöhen oder sogar reduzieren. Auf ein sehr ertragreiches Jahr kommen meist mehrere schwächere Jahre, da der Baum Zeit zur Erholung braucht.
  • Der „Verjüngungsschnitt wird auch als „auf den Stock setzten“ bezeichnet. Hierbei wird der Strauch auf 30 Zentimeter über dem Boden zurückgeschnitten. Durch den radikalen Rückschnitt wird der Strauch verjüngt und treibt stark verzweigt und breit wieder neu aus.

8. Sonstiges

  • Borke und Rinde beziehen sich auf die äußerste Schicht. Eine genaue Unterscheidung ist schwierig.
  • Das lateinischen Wort „commūnis“ bedeutet abgeleitet „gewöhnlich“ oder „gemein“, wodurch deutsche Wildpflanzen je nach Übersetzer das eine oder das andere Wort im Namen tragen.

  • Pilzschutzmittel = Fungizide
  • Unkrautschutzmittel = Herpizide
  • Insektenschutzmittel = Insektizide (Brennnesselsud, Tabaksud)

Je stärker chemische Mitteln verwendet werden, desto schwieriger kann sich die Natur selbst regulieren. Die braune Nacktschnecke zum Beispiel ist einheimisch, obwohl Hersteller von Schneckenkorn seit langem den gegenteiligen Mythos aufrecht erhalten wollen. Im Gegensatz zu anderen Schneckenarten, verträgt die braune Nacktschnecke Giftstoffe deutlich besser und ist daher als erstes auf Grünflächen. Erst nach einem längeren Verzicht von Schneckenkorn siedeln sich auch andere Schnecken und Insekten an, wodurch sich die Population reguliert und der Befall stark zurück geht. So fressen z.B. Lederlaufkäfer die braunen Nacktschnecken und auch der Tiegerschlegel setzt der brauen Nacktschnecke zu.

  • Biologische Familie: Art → Gattung →Familie →Ordnung →Klasse →Stamm →Reich →Domäne →Lebewesen

Abgesägter Baumstamm mit eingerissener Borke.

Bild: „eingerissene Borke“ von Nutzbar-Grün

Wasserschosse an einem Walnussbaum, die durch starkes Zurückschneiden entstanden sind.

Bild: „Wasserschosse“ von Nutzbar-Grün